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Die asketische Ausbildung des heiligen Antonius bei anderen Einsiedlern

So lebte Antonius, und alle liebten ihn. Er selbst aber unterwarf sich gerne den eifrigen Männern, die er besuchte, und suchte für sich von jedem einen Vorteil im Tugendeifer und in der Askese zu lernen. Bei dem einen beobachtete er die Freundlichkeit, bei dem anderen den Gebetseifer; an diesem sah er seine Ruhe, an jenem Menschlichkeit; bei dem einen merkte er auf das Wachen, bei dem anderen auf die Wissbegierde; den bewunderte er wegen seiner Standhaftigkeit, jenen wegen des Fastens und des Schlafens auf bloßer Erde; an dem einen beobachtete er die Sanftmut, an dem anderen seine Hochherzigkeit; an allen zusammen aber fiel ihm auf die fromme Verehrung für Christus und ihre wechselseitige Liebe; erfüllt von all diesem kehrte er an seinen eigenen Asketensitz zurück.

Was er von einem jeden erhalten hatte, vereinigte er dann in sich und strebte danach, in sich die Tugenden aller darzustellen. Übrigens war er gegenüber seinen Altersgenossen nicht streitsüchtig, nur wollte er im Besseren nicht als der zweite nach ihnen erscheinen; dies aber erreichte er so, dass er keinen kränkte, sondern dass sie sogar an ihm ihre Freude hatten. Alle die Dorfbewohner und überhaupt die Rechtlichen, mit denen er verkehrte, nannten ihn, wie sie ihn so sahen, einen Liebling Gottes; die einen liebten ihn wie einen Sohn, andere aber wie einen Bruder